Miss Bexter's royale Gedanken

Das Leben ist ein Kaiserschmarrn...

03 September 2009

So ist das also....

... wenn man Mutter eines "Terrorkindes" ist;
Das unsere Tochter einen starken Willen hat, wissen wir schon lange. Aber die letzten Tage sind doch sehr anstrengend geworden. Unser Kind zeigt seinen Unwillen nicht stetig steigernd, sondern schaltet von "gut gelaunt" auf "total hysterisch" in 0,153 Sekunden. Mittlerweile gehe ich mit einem sehr unguten Gefühl zusammen mit meiner Tochter einkaufen. Bisher war es so, dass L. im Einkaufswagen sitzen sollte und ICH einkaufe. Allerdings hat sich die Sache so entwickelt, dass ich den Wagen geschoben hab, und L. saß vorne im Wagen drin (nicht in dem für Kinder vorgesehen Sitz) und hat die Einkäufe wieder über Bord geworfen. Dies führte zu hysterischen Anfällen meinerseits.
Heute haben wir was Neues ausprobiert: Ich brauchte nur 1-3 Teile aus dem Supermarkt und hab gedacht, wir machen das ohne Einkaufswagen, das ist entspannter. Nun ist es aber so, dass man im Eingangsbereich an den Kindereinkaufswagen vorbei muss, und das hat L. direkt gemerkt. Es kam, wie es kommen musste, und L. ist glücklich und voller Eifer mit ihrem Wagen losgestapft. Im Eiltempo durch die Gemüseabteilung, am Tchibostand vorbei und zielstrebig aufs Joghurtregal zu. Wir haben dabei zwei vor Entzücken entrückte Damen überholt. In der Kühlabteilung haben wir "eingekauft" und wollten eigentlich (ICH wollte eigentlich) zur Kasse. Und da fing es an, das Drama, denn L. wollte durchaus noch durch die Konservenabteilung. Na gut, warum nicht, drehen wir halt noch ne Runde. Also wieder an der Kühlabteilung (und den belustigten Damen, die mittlerweile beim Käse angelangt waren) vorbei, mit Schwung um die Ecke und Richtung Kasse - dachte ich. Aber L. war noch nicht fertig mit einkaufen. Also drehten wir die 2. Runde durch die Konservenabteilung, um wiederum an der Kühltheke (und den nun mitleidig lächelnden Damen - mittlerweile in der Nähe der Getränkeabteilung) vorbei zu laufen. Im Einkaufswagen lagen nun eine Packung Bacon und 2 Päckchen Pfefferonen mild pikant, also alles in allem akzeptabel. Aber jetzt wollte ich wirklich zur Kasse und habe es geschafft, meine Tochter an der Kühltheken-Schikane vorbei zu lotsen.
Am Nadelöhr "Kassenweg" spitzte sich die Lage zu. Ich wollte zum Ende kommen, L. natürlich nicht. Es gab das erste Geschrei mit kurzem Wutanfall (Mama hauen, laut schreien, mit den Füßen stampfen, den Wagen schleudern...), was natürlich die Blicke der 2 Damen auf uns zog, die nunmehr in Sicht-und Hörweite an der Fleischtheke standen. Was tun? Um die Situation zu entschärfen, habe ich L. einen Einkaufsbummel durch die Keksabteilung erlaubt und ihr gleich die Vorzüge von Vollkornkeksen erläutert, das war toll und für Mama gabs ne Rolle Prinzenrolle obendrauf ;-) Aber dann kam das Schlimme.
Ich hatte beschlossen, dass nun endgültig Schluss sein muss und steuerte L.'s Wagen zur Kasse. Was nun passierte, kann man in jedem schlechten Frauenroman, in vielen Erziehungsratgebern und vor allem im Tratschclub der ewigen Singlefrauen erfahren. Ich schweige mich darüber aus und hoffe, dass der ein- oder andere geneigte Leser ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Die 2 Damen haben dieses Ereignis jedenfalls mit eiserner Miene gewürdigt und sind umständlich mit Ihrem Wagen an mir und meinem auf dem Boden liegenden Motzkind vorbei marschiert. Ich hatte mittlerweile aufgehört, auf meine Tochter beruhigend einzureden, denn ihr Geschrei war nicht zu übertönen. Habe die Sache im wahrsten Sinne ausgestanden, und letztendlich waren wir dann doch auf dem Heimweg - allerdings mit einer Schachtel Zigaretten für Mama im Gepäck.

Es ist schon merkwürdig, wenn man plötzlich Familie hat....