Miss Bexter's royale Gedanken

Das Leben ist ein Kaiserschmarrn...

04 November 2006

Nonsens der Woche

Meine liebe Omi hat mir kürzlich einen von mir geschriebenen Text überreicht. Diesen Text habe ich verfasst, als ich zwar schon des Schreibens mächtig war, aber Worte ohne Sinn und Verstand aneinandergereiht habe (politische Ansätze????). Ich möchte Euch diesen bescheuerten Text nicht vorenthalten und weise darauf hin, dass er aus einer Zeit VOR Frau Merkel stammt! Also:

Kling, Glöckchen, klingelingeling!
Au wei, der Osterhase kommt!
Wolle ma enn rinnlosse?
Ja, Frau Sauertopf. Sie wissen doch, wir haben so viele Tiere zu Hause, und was die Ziege ist - die mußte zum Bock.
Warum muß man das begreifen?
Weil die Eingeborenen immernoch mit Badehosen rumlaufen. Und deshalb hat die Jungfrau von Orleans dem Froschkönig eine Babyrassel ins Ohr gesteckt.
Der Bundeskanzler Kohl hat sie ihm rausgeholt, weil er nach Spanien reist. In die Rassel tut er nämlich sein Gepäck, und dann reitet er auf einem seiner Flöhe in ein Ameisenpoloch...

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Ähem, ich kann beim besten Willen nicht erklären, wie dieser Text zustande kam, aber er entspringt wirklich meinem Hirn, denn die Handschrift auf diesem Zettel ist eindeutig MEINE. Ich weiß nicht, ob ich mich nun schämen muß oder ob ich stolz auf diese absonderlichen Gedankengänge sein darf. Immerhin bin ich Spross einer Künstlerfamilie, insofern liegen einem ja das "andere Denken" und seine Folgen quasi im Blut...

2 Kommentare:

  • At 05 November, 2006 15:34, Anonymous Anonym said…

    Frau Bexter,
    ich bin herzlich entzückt, wieder einmal einen Ihrer köstlichen Blogs lesen zu dürfen. Ihr literarischer Ansatz in diesem gemeinhin als unkonventionell gehandeltem Gedicht entbehrt zwar jeglicher Logik, lässt jedoch Zeit für einige kurzweilige Einblicke in die weibliche Psyche.

    "Kling, Glöckchen, klingelingeling!
    Au wei, der Osterhase kommt!"
    Die Autorin fasst zwei sich jährlich konträr gegenüberstehnde geistliche Festtage in einem Vers zusammen.
    Nicht selten geschieht es, dass vorallem in der vormerkelschen Epoche der feministischen Dichtung zeitliche Verschiebungen genutzt werden, um die Zerrüttetheit ob der scheinbar fliehenden Zeit darzustellen.

    Das "Wolle ma enn rinnlosse?", das bekanntlich zur Faschingszeit gehört und somit zeitlich deutlich vor dem Osterfest einzuordnen ist, soll offenbar die Verwirrtheit symbolisieren. Verwirrtheit darüber, in welcher Zeit wir eigentlich leben. Weihnachten, Ostern und Fastnacht scheinen beinahe kurz aufeinanderfolgend, ja, sogar zeitgleich stattzufinden - eine köstlich-absurde Definition der Zeit.

    "Ja, Frau Sauertopf. Sie wissen doch, wir haben so viele Tiere zu Hause, und was die Ziege ist - die mußte zum Bock."
    Frau Sauertopf. Wer ist diese Frau Sauertopf. Steht sie für all die Frauen, tierliebend und unwissend, sich nicht der Fauna bewusst, sich aber dennoch darüber erkundigend? Denn schon nach ihrer namentlichen Erwähnung wird ihr dargelegt, wo sich die Ziege befindet. Beim Bock. Nun, was macht so eine Ziege beim Bock. Ich möchte dies an dieser Stelle nicht weiter ausführen; wohl aber darauf hinweisen, dass im Zweifelsfalle auch Frau Sauertopf ihren Sauerdeckel aufsuchen sollte.

    "Warum muß man das begreifen?
    Weil die Eingeborenen immernoch mit Badehosen rumlaufen. Und deshalb hat die Jungfrau von Orleans dem Froschkönig eine Babyrassel ins Ohr gesteckt."
    Nun, an dieser Stelle verlässt die Autorin den Bereich der Definition über die moderne Frau in der Zeit und wendet sich den Eingeboreren zu. Eingeborene, die noch über Rhiten und Talente verfügen, die im allgemeinen kulturellen Kontext und im Zuge der Modernisierung verlorengingen, und dennoch: sie tragen Badehosen - Ausdruck moderner modischer Details, Symbol moderner Massenfertigung und künstlerischen Expressionismus, kombiniert mit einem Verständnis der Scham, denn die Badehose ist für den Eingeborenen ansich ja nicht notwendig. Erst, wenn er sich seiner Scham bewusst wird, greift auch der Eingeborene zur Badehose, eben modernem Kleidungsstück, das man aus modernen Kulturen kennt. Die Brücke zwischen der modernen Frau und der Vergangenheit ist hier auf geschickte Weise gelöst. Und wieder taucht die Frau auf - in diesem Vers als Jungfrau von Orleans, jene Kämpferin und Vorreiterin ihrer Geschlechtsgenossinnen, die eine Babyrassel in Händen den Froschkönig maltretiert. Ein Aufruf an alle Frauen, sich den beruflichen Dingen des Lebens zu widmen, als stattdessen Kinder zu gebären. Das schmerzvolle Leiden des beliebten Kindermärchendarstellers - nur eine Metapher für die moderne Powerfrau des Arbeitslebens?

    "Der Bundeskanzler Kohl hat sie ihm rausgeholt, weil er nach Spanien reist. In die Rassel tut er nämlich sein Gepäck, und dann reitet er auf einem seiner Flöhe in ein Ameisenpoloch..."
    Bundeskanzler Kohl. Zur der Zeit, in der das Gedicht entstand, der Machthaber der Bundesrepublik Deutschland. Er steht für das männliche Geschlecht. Dieses packt also die Koffer und verlässt das Land. Die Autorin legt dabei Wert darauf, dass das Gepäck in besagte Kinderrassel passt. Sie spricht den Männern somit beinahe jegliches Eigentum ab, es sei denn, es passt in eine Kinderrassel.

    Zusammenfassend ist somit also anzumerken, dass das Gedicht eine glänzende feministisch-patriotische Erklärung. Frauen, an die Geschütze!

    Herzlichst, Ihr Kunstkritiker
    der Großimperator.

     
  • At 06 Dezember, 2006 21:09, Blogger Der dicke Mann said…

    Rein existenziell betrachtet, also aus der Perspektive des "Nicht-Frau-Sauertopf-Seienden" zeigt das vorgelegte Werk alles, was große Litaratur bieten muss:

    Dramatik, Rückschau, eine Reise wenngleich ohne Protagonisten und schliesslich ein Ende, welches Vergleiche mit demjenigen einer Odyssee von Homer nicht scheuen muss.

    Schliesslich kommt dieses eindringliche Poem in seiner schlichten Eleganz ja ohne ein vergleichbares Volumen aus, um seinen Ansatz zu transportieren:
    Letztlich führt uns jede Reise in den Abgrund.

    Ich werde Sie für den Literaturnobelpreis vorschlagen!

     

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