Miss Bexter's royale Gedanken

Das Leben ist ein Kaiserschmarrn...

02 Februar 2007

SCHLIMM und andere Drogen....

Heute spricht mal wieder Miss Bexter persönlich zu Euch. Ich habe keine guten Neuigkeiten, was mein Seelenleben und das drumrum betrifft. Und dies wird ein SEEEHHHR langer blog....

Wie der Ein oder Andere mitbekommen hat, habe ich kürzlich meine alte royale Wohnstätte aufgegeben (weil ich dämliche Kuh der Meinung war, es würde langsam zu eng werden) und habe einen neuen Palast bezogen. Hätte ich das doch mal besser gepfiffen!

Es ist ja nicht so, dass die neue Bleibe (räumlich gesehen - und finanziell auch) nicht besser ist, aber die SITUATION !!!!.... Ich kann es nicht in Worte fassen. Es gibt eigentlich nix auszusetzen. ABER ICH BIN JA SO UNZUHAUSE! OBWOHL ich mittlerweile ca. 10 von 24 Kartons ausgepackt habe, OBWOHL mein Lieblingsgammelfernsehsofa da ist, OBWOHL meine Waschmaschine angeschlossen und arbeitswillig ist und OBWOHL es schon beinahe wohnlich bei uns ist...

Mein Alkohol- und Zigarettenkonsum übersteigt derzeit nicht nur mein Budget, sondern auch meine Bestzeiten von vor ca. 10 Jahren. Ich nutze jede Gelegenheit, relativ beduselt ins Bett zu gehen, damit ich in unserem neuen royalen Schlafgemach halbwegs pennen kann (auf meiner Lieblingscouch schlafe ich wunderbar, aber sie steht im falschen Raum...).

Und dann sind da noch so dumme Sachen, die mir im Kopf herumschwirren wie Stechmücken, die man partout nicht los wird. Zum Beispiel:

1. Als wir noch nicht in der neuen Wohnung wohnten, sondern noch renovierten, hat alles prima geklappt. Bis wir im LETZTEN zu Streichenden Raum die LETZTE Wand strichen - da blieb am Farbroller ein Teil der Tapete hängen. Und hinter den so entstandenen Löchern tat sich ein schwarzgepunktetes, feuchtes und gammelig riechendes Etwas auf. SCHIMMEL - wie wir dachten. Pflichtbewußt haben wir SOFORT den Vermieter informiert. Der uns daraufhin den Krieg erklärte. Verständlich - wie kann man auch so mutwillig (und unfachmännisch) einfach so die Tapete im Flur abpiddeln ?! DAS bezahlt er nicht! Und außerdem ist das kein Schimmel, sondern Stockflecken (wie er uns erklärte, nachdem er in unserer Abwesenheit mit einem "Fachmann" die Stelle begutachtet hat, der die "Stockflecken" abgewischt und mit irgendwas drübergesprüht hat).
Resultat: Wenn wir bereit sind, die Tapete an dieser Wand abzukratzen, dann bezahlt ER jemanden, der neue Tapete dranklebt. Ob wir jemanden kennen würden, der das "Schwarz" machen könnte ??? Hurra, kein Kommentar.

2. Wir haben uns am letzten Wochenende endlich dazu durchgerungen, eine Gardine an der Wohnzimmer-Balkonfront aufzuhängen, damit wir Spielverderber sind und dem spinnerten Nachbarn von schäg gegenüber einen Strich durch das allabendliche Spanner-Stelldichein zu machen. Der Gardinenkauf selbst war schon nicht einfach und hätte fast einen (un-)ehelichen Streit heraufbeschworen, aber das Aufhängen war ein Kampf erster Klasse. Stahlbetonwände - mit unlogisch verlegten Stromkabeln... Jetzt ist mein Lieblingslebensabschnittsgefährte ja nicht dumm und vom Fach obendrein, und deshalb hat er sich so ein Stromprüfdingsbums besorgt. Problem: Das Dingsbums hat ständig gewarnt, überall und immer, nur nicht vor der Glas-Esszimmertür. Naja. Wir dachten uns, es sei ungefährlich, wenn wir die Gardinenhalterungen (mit speziell für dieses Unternehmen erworbenem Stahlbetonbohraufsatz) an der Decke anstatt an der Wand befestigen. Hat auch funktioniert, es gab kaum Schaden, bis auf Arm, Schulter und Nacken meines Liebsten und leichte Überhitzung meines Staubsaugers (der die ganzen 2 Stunden fast ununterbrochen lief, um den Bohrstaub "aufzunehmen").
Resultat: Kabelanschluss samt Internet war weg. Einfach nicht mehr da. Und wir haben mit einem ganz schlechten Gewissen den Hausverwalter informiert. Das war an einem Samstag.

Am Sonntag hatte meine Tante Geburtstag, und die weiß, wie man feiert. Mir war schon den ganzen Tag übel und schwindelig, und ich hatte keinen Bock auf Trubel. Aber man ist ja nicht so, zum Kaffee sind wir hin, und da hat die Falle zugeschnappt. Mein New Yorker Onkel sizilianischer Abstammung hat offensichtlich meine Pein aus meinen Augen abgelesen und fragte nur "Becci, you want some Ssäckkt?" (Er sagt "Sekt" immer so, und man kann NIE nein sagen.) Und damit war mein Schicksal besiegelt. Wie sich später herausstellen sollte, war es auch gut so. Nach 2 Gläsern Ssäckkt, 2 Gläsern Wasser, Kassler Hawai, Krautsalat und Salat à la Antje (viel Knoblauch) ging es weiter mit Rotwein. Und zwischendurch das ein oder andere Gläschen Maikäferflugbenzin (Kräuterlikör unbekannter Herkunft, aber nicht so heftig wie "Schlimm". Schlimm ist ein ganz schlimmer selbstgebrannter Schnaps in erdfarben ohne Etikett und nachweisbarer Herkunft, durch uns getauft auf seinen Namen wegen seinem verheerenden, aber durchaus wohltuend auf die Wahrnehmung (man vergisst...) wirkenden Einfluss, der in manch dunkler Stunde in unseren Mägen seine ewige Ruhe fand.). Ähm, wo war ich gleich? Ach ja, das Benzin. Man traf Leute, die interessiert nach unseren Umzugsfortschritten fragten und sogleich mit der Schimmel- und Gardinenstory versorgt wurden. Diese Leute ließen uns ihr Mitleid spüren und wünschten uns alles erdenklich Gute für die Zukunft usw... Und wir gingen beduselt, aber glücklich nach Hause...

3. Montag Morgen. 7:10 Uhr. Ich bin fertig für die Arbeit. Mir geht es sauschlecht. "Scheiß-Sauferei" denk ich mir noch, als ich zur Tür raus will um zur Arbeit zu (fliegen) fahren und einen enormen Brechreiz verspüre. Ich also auf die Gästetoilette ( jaaa, wir haben sowas ), (ko....), wieder raus und - der katalaninsche Ausfallschritt (ausrutschen). Upps, was ist denn da so naß im Flur? Ich begutachte mit noch weichen Knien vom Ko... eine mir unbekannte Pfütze im Flur und überlege, wie die da hin kommt. Da tropft es mir auf den Kopf - auf die frisch gewaschene Frisur!!! Super. Nach näherer Betrachtung stellte ich fest, dass offensichtlich irgendwo über uns viel Wasser freien Lauf hat. Und das Beste: die Wohnung über uns steht leer. Das Wasser lief gemächlich aus dem Loch in der Decke an den Stromkabeln runter, auf die provisorische Lampenfassung, von dort über die Glühbirne direkt auf meinen Scheitel. Erstmal hab ich das Licht ausgemacht. Dann hab ich einen Eimer unter die Lampe gestellt, den Rest der Wohnung inspiziert, aber nix Verdächtiges gefunden (außer den Socken meines Liebsten unterm Tisch). Dann hab ich den Hausverwalter aus seiner Nachtruhe gescheucht, der zufällig der Besitzer der Wohnung über uns ist, seinen Tag versaut mit der schlechten Nachricht, dass seine Wohnung einer Tropfsteinhöhle Konkurrenz macht und mich anschließend vom Arzt krankschreiben lassen. DONNERKNISPEL! Das war einfach zu viel für mich.

Tatsächlich hatte ich die zur Zeit grassierende Magen-Darm-Grippe, und ich glaube, sie ging nur deshalb glimpflich aus, weil ich von Innen desinfiziert war (Maikäferflugbenzin)... Wofür Drogen und Rauschmittel doch gut sind...!

Und jetzt kommts: Durch diesen Wasserschaden kam auch heraus, dass wir gar nicht Schuld am Ausfall des Kabelfernsehens waren! Das war reiner Zufall! Im Nachhinein mit diesem Wissen schmeckt mir die Ente, die ich an diesem unheilvollen Gardinen-Tag gebraten hab, nochmal so gut (in meiner Fantasie, versteht sich), und die Drogen des Vergessens sind auch gar nicht so schlimm, wie man sich immer einredet. Denn: In der Nacht von Sonntag auf Montag hab ich echt gut geschlafen, und zwar NICHT auf meinem Sofa....