Cheffe, Ata mache gut!

Es ist soweit, wir haben einen Teil der Renovierungsarbeiten auf "Fachleute" abgewälzt. Unter anderem haben wir die Verputzerarbeiten einem sehr netten nicht-deutschen Mann übertragen. Das war ein Erlebnis! Also die Auftragsvergabe, die Arbeit ist ja noch nicht erfolgt. Und das ging so:
Hauptansprechpartner war eigentlich ein anderer Mann, der nach seiner Ankunft in Deutschland ca 15 Jahre bei einem einheimischen Maler-und Anstreicher gearbeitet hat und zu dem ich ein gewisses Vertrauen habe, zumal er sehr lange in meiner Nachbarschaft lebte. Allerdings macht dieser Mann keine Verputzarbeiten, hat aber DEN adäquaten Ersatz für eben diese Arbeiten. Also tauchte er letzten Samstag mit ATA im Schlepptau bei uns auf, um die Baustelle zu besichtigen und alles zu besprechen. Eigentlich sollte er (ATA) die Küchenwände, eine Schlafzimmerwand und ein bisschen Kinderzimmerwand verputzen.
Beim Preisverhandlungsmeeting vor der Haustür wurde es dann spannend. Für eben genannte Arbeiten wollte ATA 1.100 Euro haben, woraufhin sich der andere etwas aufgeregt in einer mir unbekannten Sprache (syrisch?) echauffiert hat. In einem Nebensatz ließ er uns wissen, dass 1.100 zu teuer seien. Allerdings hätte er noch gesehen, dass ja die Aussenfassade über dem Küchenfenster gemacht werden müsste. Wenn wir "Innen" UND "Aussen" machen ließen, wären 900 Euro in Ordnung. Woraufhin natürlich der andere ganz aufgeregt gestikulierte und durch ein ständiges kopfschütteln - untermalt mit nachdrücklichen "Tsss" ts- den Preis nochmals auf 1.000 Euro steigerte. Wir haben dann mal zugesagt, bevor noch irgendwelche Kamele oder blonde Frauen ins Gespräch kamen.
Wir sind gespannt. ATA war heute pünktlich da, hat diverse Arbeiten vorbereitet und darüber hinaus Arbeiten verrichtet, die vorher nicht abgesprochen waren, aber "da er gerade dabei sei....". Gut, er hat sein Essen und seinen Tee mit uns geteilt, beides übrigens sehr lecker, und er nennt uns immer Cheffe und Cheffin. Er ist extrem höflich und sehr ordentlich. Wir verstehen nicht alles, was er sagt, aber das macht nix, denn er soll arbeiten, nicht reden. Und nun sind wir gespannt auf morgen:
- kommt er wieder?
- wie hoch ist die Summe, die er für sein Arbeitsmaterial bekommt (er hat heute spontan angekündigt, dass er morgen das Geld fürs Material haben will, wobei ich mir die Frage stelle, warum ich keinen Kostenvoranschlag bekam und ob ich eine Aufstellung über das benötigte Material bekomme)
- stellt er seine "bin-gerade-dabei-Arbeiten" in Rechnung?
- stellt er sein Essen in Rechnung?

Eine aufregende Zeit steht uns bevor. Bisher sehen wir optimistisch in die Zukunft, denn von unserem Verputzer kam noch kein "Cheffe, ATA nix Schuld!" sondern immer nur ein "Cheffe, ATA mache gut!"

Wir werden sehen.